Es war einmal vor vielen Jahren in einem weit entfernten Land der Graf
Jacek Mörtel, der friedlich sein Volk regierte. Graf Mörtel war
außerordentlich beliebt bei seinen Untertanen, denn er herrschte mit Güte
und Verstand. Wie in jedem Jahr veranstaltete er auch in jenem einen
vorweihnachtlichen Ball an seinem Hofe.
Es wurde ein rauschendes Fest in blau und weiss, den Farben des Grafen. Wie gewohnt verzauberte der
Minnesänger Martin, der Barde am Hof Graf Mörtels, mit seiner Engelsstimme
die Gäste. Das Bier floss in Strömen und alle waren sie gekommen: Der edle
Ritter Honni mit dem großen Schwert (ein Zweihänder), der treue Knappe
Jimi, der jede Nacht auf Kohle schlief, und auch der Waffenschmied
Schmiddi, von dem man sagte, er könne das härteste Metall dieser Zeit
schmieden.
Nur des Grafen Haus- und Hofmagier Tim bekam in jenem Jahr keine
Einladung, weil er beim letzten Mal - leicht angeheitert - anfing,
wehrlose Gäste aus Langeweile in Spatzen und kleine Eselchen zu
verwandeln.
Doch ihn schien niemand zu vermissen. Dann schon eher den Waldläufer
Thomas. Aber er würde sicher später erscheinen. Man munkelte, er sei noch
unterwegs bei der Jagd nach einem Drachen. Zusammen mit seinem Freund
Wilmi, dem Barbaren, von dem es hieß, der Verzehr von Geißbockblut
verleihe ihm für kurze Zeit unglaubliche Kraft.
Derweil lauschten die Gäste den Heldentaten des edelmütigen Prinz Focke,
dessen filigrane Fechtkunst selbst die Hofgarde des Grafen alt aussehen
ließ. Und ging es einem Gast mal nicht so gut, so half bestimmt ein Trunk
des Hof-Druiden Otze. Dieser war begabt auf dem Gebiet der Heiltränke und
ließ keine Giftstoffe an sich heran.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner der Gäste, was in wenigen Augenblicken
auf sie zukommen sollte und dass ihr geliebtes Weihnachtsfest in
allerhöchster Gefahr war.
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